Brno, Freitag, 6. September 2024

Brno, Černopolní 45, Haus Tugendhat, Stolpersteine. Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024
Brno, Černopolní 45, Haus Tugendhat, Stolpersteine. Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024

STOLPERSTEINE ZUR ERINNERUNG AN DIE FAMILIEN HOŽE, LÖW-BEER UND TUGENDHAT

In einem feierlichen Akt wurden am Freitag, den 6. September 2024 in Brno / Brünn vor sechs Häusern im Bereich der Drobneho / Parkstraße, Antonína Slavíka / Beischlägergasse und Černopolní / Schwarzfeldstraße Stolpersteine eingeweiht, die an mehr als 20 Mitbürger*innen erinnern, die aus rassistischen Gründen, weil sie Juden waren, von den Nazis vertrieben und ermordet wurden.

Die Stolpersteine auf dem Gehweg vor dem Haus der vertriebenen und ermordeten ehemaligen jüdischen Bewohner und Tschechoslowakischen Staatsbürger dokumentieren ihre Namen und die Daten ihrer Geburt und ihres Todes.

Diese Familien verloren durch die Nazis auch ihr Eigentum. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihnen ihr Eigentum nicht zurückgegeben. Drei der Häuser sind als Museen eingerichtet und gehören zu den wichtigsten touristischen Attraktionen von Brno / Brünn. Das Haus Tugendhat gehört seit 2001 zum UNESCO Welterbe der Kultur.

Unter den zahlreichen Besuchern der sechs Zeremonien waren hohe Vertreter des öffentlichen Lebens, unter anderen 

·      Petr Fiala, Premierminister der Tschechischen Republik

·      Vlastimíl Válek, Vize-Premierminister der Tschechischen Republik

·      Mikuláš Bek, Minister für Unterricht, Jugend und Sport; der 

·      Jan Grolich, Landeshauptmann von Südmähren

·      Markéta Vaňková Oberbürgermeisterin / primátora von Brünn / Brno

·      Martin Maleček, Bürgermeister von Brünn Nord / Brno sever

·      Petra Dachtler, Stellvertretende Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland

·      Zbyněk Šolc, Generaldirektor des Museums der Stadt Brünn /Brno

·      Vladimír Březina, Vizedirektor des Regionalmuseums Brünn / Brno

·      Karol Sidon, Oberrabbiner der Tschechischen Republik

·      Jáchym Kanarek, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Brünn / Brno

·      Eva Yildizová, Direktorin des STETL Fests Brno

·      Zuzana Palicová, Direktorin des Museums der Stadt Bratislava

·      Eva Lustigová, Direktorin der Arnošt Lustig Stiftung

·      Petr Kalousek, Direktor des Meeting Brno Festivals

·      Mojmír Jeřábek, ehem. Direktor des Tschechischen Zentrums Wien.

 

Brno, Drobného, Einweihung der Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hoze. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Festakts. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Brno, Drobného, Einweihung der Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hoze. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Festakts. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024

Von den Nachkommen der Überlebenden nahmen teil:

Aus Österreich:

·      Daniela Hammer-Tugendhat, jüngste Tochter von Grete und Fritz Tugendhat, Erbauer des Hauses Tugendhat (Cernopolní 45), ihr Ehemann 

·      Ivo Hammer-Tugendhat und ihre beiden Söhne 

·      Matthias Hammer und

·      Lukas Hammer mit seinen Töchtern 

·      Anouk und 

·      Naima

 

Aus den USA die Kinder von Herbert Tugendhat, der im Haus Tugendhat geboren wurde und Katherine Tugendhat-Logan:

·      Eduardo Tugendhat mit Tochter 

·      Sara

·      Marcia Tugendhat

·      Andrés Tugendhat und seine Ehefrau

·      Karin Tugendhat

 

Aus der Schweiz:

·      Daniel Low-Beer, Enkel von Walter Löw-Beer, Besitzer der durch den Film Schindlers List bekannt gewordenen Wollfabrik in Brünnlitz / Brněnec

 

Aus der Tschechischen Republik

·      Alexej Zinner, Nachkomme von Pauline Zinner, née Tugendhat, Tante von Fritz Tugendhat. Sie lebte im Haus Drobného 18. 

Brno, Haus Arnold: Daniela Hammer-Tugendhat mit Markéta Vaňková und Zbyněk Šolc. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Brno, Haus Arnold: Daniela Hammer-Tugendhat mit Markéta Vaňková und Zbyněk Šolc. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Brno, Cecilie und Cornel Hože-Garten. Daniela Hammer-Tugendhat mit ihrem Mann und ihrem Sohn Matthias; im Hintergrund das Haus Arnold. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Brno, Cecilie und Cornel Hože-Garten. Daniela Hammer-Tugendhat mit ihrem Mann und ihrem Sohn Matthias; im Hintergrund das Haus Arnold. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024

v. li: Andrés Tugendhat, Marcia Tugendhat, Sara Tugendhat, Karin Tugendhat, Anouk Herzog, Eduardo Tugendhat, Lukas Hammer, Daniela Hammer-Tugendhat, Naima Herzog, Matthias Hammer, Ivo Hammer-Tugendhat. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Brno, Cecilie und Cornel Hoze-Garten. Aus den USA und aus Österreich angereiste Nachkommen der Überlebenden. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Brno, Cecilie und Cornel Hoze-Garten. Petr Fiala, Premierminister der Tschechischen Republik, begrüßt Nachkommen der Überlebenden. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Brno, Cecilie und Cornel Hoze-Garten. Petr Fiala, Premierminister der Tschechischen Republik, begrüßt Nachkommen der Überlebenden. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024

Organisation:

Die Stolpersteine und der feierliche Akt der Einweihung wurden organisiert vom 

·      Museum der Stadt Brno / Brünn (Generaldirektor Zbiněk Šolc) gemeinsam mit 

·      Meeting Brno (Direktor Petr Kalousek)

·      Museum Brno (Vladimír Březina), dem

·      STETL Fest (Eva Yildizová) und der

·      Jüdischen Gemeinde Brno (Jáchym Kanarek).

Veronika Smyslová. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Veronika Smyslová. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Michal Doležel. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Michal Doležel. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024

Initiatoren der Stolpersteine sind Veronika Smyslová, Direktorin des Hauses Arnold / Abteilung des Museums der Stadt Brno / Brünn und Michal Doležel, Museum der Stadt Brünn.

 

Historische Forschung: Michal Dolezel, Peter Houzar, Veronika Wihodová, Kateřina Kalvodová, Silvia Klimešová, Jana Bělkovská, Lucie Valdhansová, Jáchym Kanarek, Ivo Hammer-Tugendhat, Michael Lambek, Jacqueline Solway, Marcia Tugendhat, Ema Přikrylová, Jana Nešporová and Oldřich Smysl.

 

 

Feierlicher Akt

Der Akt der Eröffnung der Stolpersteine begann vor dem Haus Arnold mit seinem Cecilie und Cornel Hože-Garten. Die würdige Feier enthielt die Enthüllung der Stolpersteine, die Verlesung der Namen und Daten (durch Michal Doležel), Gebeten und Niederlegung von Rosen durch die Redner und von Nachkommen der Familien. Die Zeremonien wurden musikalisch berührend begleitet von Hana Bednaríková (Geige) und – vor dem Haus Tugendhat – auch von Ester Yildizová (Gesang).

Brno, Drobného 26, Einweihung der Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hoze, Rede von Premierminister Petr Fiala. Foto: Jakub Šnaidr 6. 9.2024
Brno, Drobného 26, Einweihung der Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hoze, Rede von Premierminister Petr Fiala. Foto: Jakub Šnaidr 6. 9.2024
Brno, Drobného 26, Einweihung der Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hoze, v. li.: Petr Fiala, Vlastimíl Válek, Markéta Vaňková, Jáchym Kanarek, Jan Grolich, Martin Maleček. Foto: Jakub Šnaidr 6. 9.2024
Brno, Drobného 26, Einweihung der Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hoze, v. li.: Petr Fiala, Vlastimíl Válek, Markéta Vaňková, Jáchym Kanarek, Jan Grolich, Martin Maleček. Foto: Jakub Šnaidr 6. 9.2024
Brno, Drobného, Einweihung der Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hoze, Daniela Hammer Tugendhat und ihre Familie. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Brno, Drobného, Einweihung der Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hoze, Daniela Hammer Tugendhat und ihre Familie. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024

Nach den Reden von Premierminister Petr Fiala, Minister Mikuláš Bek, Landeshauptmann Jan Grolich, Oberbürgermeisterin Markéta Vaňková, Generaldirektor Zbinek Solc, dem Obmann der Jüdischen Gemeinde Brno Jáchym Kanarek hielt Lukas Hammer, Enkel von Grete und Fritz Tugendhat und Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat (Grüne), eine Rede, die hier dokumentiert wird. (Die in Englischer Sprache gehaltene Rede wurde vor Ort von Katka Báňová ins Tschechische übersetzt).

Lukas Hammer, Brno, Drobného 18, Rede zur Einweihung der Stolpersteine. Foto: Jakub Šnaidr 6.9.2024
Lukas Hammer, Brno, Drobného 18, Rede zur Einweihung der Stolpersteine. Foto: Jakub Šnaidr 6.9.2024
ZuhörerInnen der Rede von Lukas Hammer, Brno, 6.9.2024. Foto: Petr Odehnal, MuMB
ZuhörerInnen der Rede von Lukas Hammer, Brno, 6.9.2024. Foto: Petr Odehnal, MuMB

Lukas Hammer: Rede zur Eröffnung der Stolpersteine. Brno 6.9.2024

Sehr geehrte Mitglieder der Regierung

Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Bei unserem ersten gemeinsamen Besuch in Brünn war ich 7 Jahre alt und kann mich nur an eine Sache erinnern. Meine damals schon schwer kranke Tante Hanna stand das erste Mal seit ihrer Flucht in ihrem ehemaligen Kinderzimmer. Als sie die Tür zur Terrasse öffnen wollte, wurde sie vom Hausmeister dermaßen angeschrien, dass sie zusammenzuckte. Es war, als ob sie zum zweiten Mal aus ihrem Haus vertrieben worden wäre.

 

Sie war unerwünscht in dem Haus. Dieses Gefühl hatten wir in den folgenden Jahren oft. Mehr noch: Mehrmals wurde bei Führungen durch das Haus auf Nachfrage erklärt, dass niemand von der Familie überlebt hatte. Vielleicht weil die möglicherweise darauffolgende Frage unangenehm zu beantworten gewesen wäre. Die Frage, warum entschieden wurde, kein einziges der Häuser an die Familien zurückzugeben.

 

Heute werden Stolpersteine vor den Häusern unserer vertriebenen und ermordeten Verwandten in den Boden eingelassen. Um an die Familie und an die Menschen zu erinnern, die die hier bis zum Nazi-Terror gewohnt haben. Die hier ihr Zuhause gehabt haben. Für uns als Familie sind diese Häuser in erster Linie keine Kulturstätten, sondern ein Zuhause. Ein Zuhause, in dem wir als Kinder mit unseren Verwandten im Garten gespielt hätten. Orte, wo wir als große Familie gemeinsam immer wieder zurückkehren.

 

Als die Tugendhat und Löw-Beer Familien vor sieben Jahren eingeladen wurden, um nach Brünn zu kommen, hatten wir dieses Gefühl zum ersten Mal. Über 100 Mitglieder unserer Familie aus vier Kontinenten, die sich vorher teilweise gar nicht kannten, versammelten sich im Garten meiner Großeltern. Es war auch ein starkes Zeichen dafür, dass hier nicht nur Menschen vertrieben und ermordet wurden, sondern dass so viele überlebt haben.

 

Ich bin den Organisator:innen von Meeting Brno unendlich dankbar für diese Momente. Es erfüllt mich mit Freude zu sehen, dass es eben auch so viele Menschen in Brünn gibt, die sich auf unterschiedliche Weise für eine aktive Erinnerungskultur einsetzen. Für die Gedenken auch mehr ist als nur ein symbolischer Akt, bei dem an abgeschlossene Ereignisse in der Vergangenheit gedacht wird. Ich habe so viele engagierte Menschen in und aus Brünn getroffen, die sich mit der eigenen Verantwortung und Geschichte auseinandersetzen. Die sich die Frage stellen, was das alles mit uns heute zu tun hat und die es sich nicht zu leicht machen wollen. Viele von ihnen sind heute hier.

 

Die Stolpersteine erinnern uns daran, wer hier einmal gewohnt hat und was mit ihnen passiert ist. Wie zum Beispiel in der Antonína Slavika 9 in der Renate Schwarz gewohnt hat, die Cousine meiner Mutter. Renate war 13 Jahre alt, als sie so wie ihr Bruder Thomas und ihre Eltern Lise und Richard in den Gaskammern der Nazis ermordet wurde.

 

Die Stolpersteine regen aber hoffentlich auch zum Nachdenken an.

 

Was ist mit diesen Menschen und ihren Familien passiert, die hier einmal gewohnt haben? Wie konnte es so weit kommen, dass Menschen so von Hass zerfressen waren, dass sie Kinder wie Renate gezielt in Gaskammern ermordeten? Was muss vorher in einer Gesellschaft und den Menschen darin passieren? Wie können wir verhindern, dass das nie wieder passiert? Wie hat das angefangen und was hat das heute konkret mit uns und mit mir zu tun?

 

Letzten Sonntag hat die offen rechtsextreme AfD bei Landtagswahlen in zwei Bundesländern in Deutschland über 30 Prozent bekommen, auch in vielen anderen europäischen Ländern sind rechtsextreme und postfaschistische Parteien auf dem Vormarsch. Der Hass richtet sich dieses Mal gegen Flüchtlinge und Menschen aus Afghanistan, Syrien oder vom afrikanischen Kontinent.

 

Für mich bedeutet “Nie Wieder” nicht “nie wieder an uns Juden”. Es heißt nie wieder an egal welchen Menschen. Nie wieder Menschen das Mensch-sein absprechen, nie wieder Rassismus egal gegen welche Gruppe, nie wieder Politik mit Hass, Vorurteilen und Hetze betreiben.

 

Es beginnt nie mit dem Morden, es beginnt mit dem Wort, dem Spiel mit der Angst und der Wut. Mit dem Opportunismus und der Gleichgültigkeit.

 

In diesem Sinn hoffe ich, dass die Stolpersteine die heute in den Boden eingelassen werden, einen Beitrag dazu leisten darüber nachzudenken, zu welchen Verbrechen Menschen am Ende fähig sind und wie wir der Entmenschlichung des Anderen entgegentreten können.

Stolpersteine

Ex: MuMB (Hrsg.), HOŽE, LÖW-BEER, TUGENDHAT. DROBNÉHO, ANTONÌNA SLAVÍKA, ČERNOPLNÍ. Guide to the Stolpersteine (Text: Michal Doležel), Brno 2024
Ex: MuMB (Hrsg.), HOŽE, LÖW-BEER, TUGENDHAT. DROBNÉHO, ANTONÌNA SLAVÍKA, ČERNOPLNÍ. Guide to the Stolpersteine (Text: Michal Doležel), Brno 2024

Drobného / Parkstraße 26, Haus Arnold, Cecilie und Cornel Hože Garten

Cecilie war eine Tante von Grete Tugendhat

ZDE ŽILA

CECILIE HOŽE

ROZ. LÖW-BEER

NAR. 11. 6. 1864

DEPORTOVÁNA 12. 5. 1942 

DO TEREZÍNA

ZAVRAŽDENA 7. 9. 1942 

V TEREZÍNĚ

HIER WOHNTE

CECILIE HOŽE

NÉE LÖW-BEER 

GEBOREN AM 11. 6. 1864 

DEPORTIERT AM 12. 5. 1942 

NACH THERESIENSTADT

ERMORDET AM 7. 9. 1942 

IN THERESIENSTADT

 

ZDE ŽIL

MAX HOŽE

NAR. 4. 10. 1888

DEPORTOVÁN 12. 5. 1942

DO TEREZÍNA

ZAVRAŽDĚN 23. 6. 1942

V MAJDANKU

 

HIER WOHNTE

MAX HOŽE

GEBOREN AM 4. 10. 1888 

DEPORTIERT AM12. 5. 1942 

NACH THERESIENSTADT

ERMORDET AM 7. 9. 1942 

IN MAJDANEK

ZDE ŽILA

FRIEDERIKE HOŽE

ROZ. KESSLER 

NAR. 15. 12. 1896

DEPORTOVÁNA 12. 5. 1942 

DO TEREZÍNA

ZAVRAŽDĚNA 1942

V LUBLINU

HIER WOHNTE

FRIEDERIKE HOŽE

NÉE KESSLER 

GEBOREN AM 15. 12. 1896

DEPORTIERT AM 12. 5. 1942 

NACH THERESIENSTADT

ERMORDET AM 7. 9. 1942 

IN LUBLIN

Cecilie und Cornel Hože (1854-1936), Archiv Roger Pollak
Cecilie und Cornel Hože (1854-1936), Archiv Roger Pollak
Max und Friederike Hože, Archiv Roger Pollak
Max und Friederike Hože, Archiv Roger Pollak

Haus Arnold, vor der Renovierung 2023. Foto: Ivo Hammer-Tugendhat 2020
Haus Arnold, vor der Renovierung 2023. Foto: Ivo Hammer-Tugendhat 2020
Haus Arnold mit Café Cecilie („Cilly“),© MuMB 2024
Haus Arnold mit Café Cecilie („Cilly“),© MuMB 2024

Daniela und Ivo Hammer-Tugendhat legen Rosen auf die Stolpersteine für die Familie von Daniela’s Großtante „Cilly“ Hože; Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024
Daniela und Ivo Hammer-Tugendhat legen Rosen auf die Stolpersteine für die Familie von Daniela’s Großtante „Cilly“ Hože; Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024
Violine: Hana Bednaríková
Lukas Hammer mit seinen beiden Töchtern an den Stolpersteinen für Cecilie, Max und Friederike Hože; Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024
Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hože.Foto: Petr Odehnal, MuMB, 6.9.2024
Stolpersteine für Cecilie, Max und Friederike Hože.Foto: Petr Odehnal, MuMB, 6.9.2024

Drobneho / Parkstraße 22, Haus Alfred und Marianne Löw-Beer

Alfred und Marianne Löw-Beer sind die Eltern von Grete Tugendhat

ZDE ŽIL

ALFRED LÖW-BEER

NAR. 16. 5. 1872

ZEMŘEL ZA NEZNÁMÝCH OKOLNOSTÍ

BĚHEM ÚTĚKU PŘED NACISTY

10. 4. 1939

NALAZEN NA KOLEJIŠTI U STŘÍBRA

 

HIER WOHNTE

ALFRED LÖW-BEER

GEBOREN AM 16.05.1872

ER STARB UNTER UNBEKANNTEN UMSTÄNDEN AUF DER FLUCHT VOR DEN NAZIS

ER WURDE AM 10.04.1939

AUF DEN BAHNGLEISEN IN DER NÄHE VON STŘÍBRA GEFUNDEN

 

ZDE ŽILA

MARIANNE LÖW-BEER

ROZ. WIEDMANN

NAR. 2. 9. 1882

UPRCHLA PŘED NACISTY

V ROCE 1939

ZEMŘELA 16. 11. 1975

V ST. GALLENU

 

HIER WOHNTE

MARIANNE LÖW-BEER

NÉE WIEDMANN

GEBOREN AM 09.02.1882

SIE FLOH VOR DEN NAZIS

IM JAHR 1939

SIE STARB AM 16.11.1975

IN ST. GALLEN

ZDE ŽIL

MAX LÖW-BEER

NAR. 11. 4. 1902

UPRCHL PŘED NACISTY

V ROCE 1939

ZEMŘEL 7. 4. 1954

VE VANCOUVERU

 

HIER WOHNTE

MAX LÖW-BEER

GEBOREN AM 11. 4. 1902

ER FLOH VOR DEN NAZIS

IM JAHR 1939

ER STARB AM 7. 4. 1954

IN VANCOUVER

 

ZDE ŽIL

HANS LÖW-BEER

NAR. 22. 2. 1911

UPRCHL PŘED NACISTY

V ROCE 1939

ZEMŘEL 8. 5 1993

V MONTREALU

 

HIER WOHNTE

HANS LÖW-BEER

GEBOREN AM 22. 2. 1911

ER FLOH VOR DEN NAZIS

IM JAHR 1939

ER STARB AM 8. 5 1993

IN MONTREAL

 

Brno, Parkstraße/Drobného 16-18, historisches Foto. Foto: Archiv Daniela Hammer-Tugendhat
Brno, Parkstraße/Drobného 16-18, historisches Foto. Foto: Archiv Daniela Hammer-Tugendhat
Brno, Haus Alfred und Marianne Löw-Beer. Foto: Martin Strachoň / Wikimedia Commons 2015; https://www.vilalowbeer.cz/de/
Brno, Haus Alfred und Marianne Löw-Beer. Foto: Martin Strachoň / Wikimedia Commons 2015; https://www.vilalowbeer.cz/de/

Alfred und Marianne Löw-Beer. Foto: Archiv Daniela Hammer-Tugendhat
Alfred und Marianne Löw-Beer. Foto: Archiv Daniela Hammer-Tugendhat
Brno, Drobného 22, Premierminister Petr Fiala ehrt die Stolpersteine für Marianne, Alfred, Max und Hans Löw-Beer. Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024
Brno, Drobného 22, Premierminister Petr Fiala ehrt die Stolpersteine für Marianne, Alfred, Max und Hans Löw-Beer. Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024

Martin Maleček, Zbyněk Šolc, Vlastimíl Válek, Jan Grolich, Andrés Tugendhat, Anouk und Naima Herzog, Lukas Hammer, Oldřich Smysl, Daniela Hammer-Tugendhat, Sara Tugendhat, Ivo Hammer-Tugendhat, David Macek
Brno, Drobného 22, Einweihung der Stolpersteine für Marianne, Alfred, Max und Hans Löw-Beer. Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024

Drobného / Parkstraße 18, Haus Hans und Wilhemina Tugendhat

Hans Tugendhat war ein Bruder von Fritz Tugendhat

ZDE ŽIL

HANS TUGENDHAT

NAR. 23. 9. 1894

UPRCHL PŘED NACISTY

ZEMŘEL 1979

V TORONTU

 

HIER WOHNTE

HANS TUGENDHAT

GEBOREN AM 23. 9. 1894

ER FLOH VOR DEN NAZIS

ER STARB IM JAHR 1979

IN TORONTO

 

ZDE ŽILA

VILEMINA MARIANA AUGUSTATUGENDHAT

ROZ. HERRNRITT

NAR. 2. 2. 1903

UPRCHLA PŘED NACISTY

ZEMŘELA PO 1993

V TORONTU

 

HIER WOHNTE

VILEMINA MARIANA AUGUSTATUGENDHAT

NÉE HERRNRITT

GEBOREN AM 2. 2. 1903

SIE FLOH VOR DEN NAZIS

SIE STARB IM JAHR 1993

IN TORONTO

ZDE ŽIL

PETER CLAUS TUGENDHAT

NAR. 29. 10. 1925

UPRCHL PŘED NACISTY

V ROCE 1939

ZEMŘEL 1981

V CARACASU

 

HIER WOHNTE

PETER CLAUS TUGENDHAT

GEBOREN AM 29. 10. 1925

ER FLOH VOR DEN NAZIS

IM JAHR 1939

ER STARB 1981

IN CARACAS

 

Parkstraße 24, -22, -18, historisches Foto. Foto: Archiv Daniela Hammer-Tugendhat
Parkstraße 24, -22, -18, historisches Foto. Foto: Archiv Daniela Hammer-Tugendhat
Brno, Drobného 18, ex: MuMB (Hrsg.), Hoze, Löw-Beer, Tugendhat. Drobného, Antonìna Slavíka, Černopolní. Guide to the Stolpersteine, Brno (MumB) 2024, p. 20
Brno, Drobného 18, ex: MuMB (Hrsg.), Hoze, Löw-Beer, Tugendhat. Drobného, Antonìna Slavíka, Černopolní. Guide to the Stolpersteine, Brno (MumB) 2024, p. 20

Naima Herzog ehrt die Stolpersteine der Familie von Lise Schwarz
Foto: Marie Schmerková, 6.9.2024
Brno, Drobného 18, Stolpersteine für Hans, Vilemina und Peter Claus Tugendhat. Foto: Marie Schmerková, 6.9.2024
Brno, Drobného 18, Stolpersteine für Hans, Vilemina und Peter Claus Tugendhat. Foto: Marie Schmerková, 6.9.2024

Antonína Slavíka / Beischlägergasse (Na Kopečku) 9, Haus von Richard und Lisa Schwarz

Lisa Schwarz war die Lieblings-Schwester von Fritz Tugendhat

ZDE ŽILA

LISE SCHWARZ

ROZ. TUGENDHAT

NAR. 27. 11. 1900

DEPORTOVÁNA 

28. 1. 1942

ZAVRAŽDĚNA

PO 13. 6. 1942

V OSVĚTIMI

 

HIER WOHNTE

LISE SCHWARZ

NÉE TUGENDHAT

GEBOREN AM 27. 11. 1900

DEPORTIERT AM 

28. 1. 1942

ERMORDET 

AM 13. 6. 1942

IN AUSCHWITZ

 

ZDE ŽIL

RICHARD SCHWARZ

NAR. 7. 7. 1887

DEPORTOVÁN

28. 1. 1942

ZAVRAŽDĚN

PO 13. 6. 1942

NA NEZNÁMÉM MÍSTĚ

 

HIER WOHNTE

RICHARD SCHWARZ

GEBOREN AM 7. 7. 1887

DEPORTIERT AM

28. 1. 1942

ERMORDET 

AM 13. 6. 1942

AN EINEM UNBEKANNTEN ORT

 

ZDE ŽIL

THOMAS SCHWARZ

NAR. 10. 4. 1926

DEPORTOVÁN

28. 1. 1942

ZAVRAŽDĚN

4. 9. 1942

V MAJDANKU

 

HIER WOHNTE

THOMAS SCHWARZ

GEBOREN AM 10. 4. 1926

DEPORTIERT AM

28. 1. 1942

ERMORDET 

4. 9. 1942

IN MAIDANEK

 

ZDE ŽILA

RENATE SCHWARZ

NAR. 20. 3. 1929

DEPORTOVÁNA

28. 1. 1942

ZAVRAŽDĚNA

PO 13. 6. 1942 

NA NEZNÁMÉM MÍSTĚ

 

HIER WOHNTE

RENATE SCHWARZ

GEBOREN AM 20. 3. 1929

DEPORTIERT AM

28. 1. 1942

ERMORDET 

AM 13. 6. 1942 

AN EINEM UNBEKANNTEN ORT

 

Brno, Antonína Slavíka 7 und 9, 1941, Mährisches Provinzarchiv ‚B 392 Sammlung (ex: MuMB, Guide to the Stolpersteine, 2024, S. 31.)
Brno, Antonína Slavíka 7 und 9, 1941, Mährisches Provinzarchiv ‚B 392 Sammlung (ex: MuMB, Guide to the Stolpersteine, 2024, S. 31.)
Renate Schwarz, ca. 1937, ermordet 1942. Foto: Fritz Tugendhat
Renate Schwarz, ca. 1937, ermordet 1942. Foto: Fritz Tugendhat

Lisa, Tom und Renate Schwarz auf der oberen Terrasse des Hauses Tugendhat, ca. 1934. Foto: Fritz Tugendhat
Lisa, Tom und Renate Schwarz auf der oberen Terrasse des Hauses Tugendhat, ca. 1934. Foto: Fritz Tugendhat
Brno, Antonína Slavíka 9, Fassade (ex: MuMB, Guide to the Stolpersteine, 2024, S. 28.)
Brno, Antonína Slavíka 9, Fassade (ex: MuMB, Guide to the Stolpersteine, 2024, S. 28.)

Brno, Haus Tugendhat, Benefiz-Kartenspiel mit Ernst und Herbert Tugendhat, Tom und Renate Schwarz. Foto: Fritz Tugendhat 1937/38
Brno, Haus Tugendhat, Benefiz-Kartenspiel mit Ernst und Herbert Tugendhat, Tom und Renate Schwarz. Foto: Fritz Tugendhat 1937/38
Brno, Antonína Slavíka 9, Stolpersteine für Richard, Lisa, Thomas und Reante Schwarz; Foto: Marie Schmerková 6.9.2024
Brno, Antonína Slavíka 9, Stolpersteine für Richard, Lisa, Thomas und Reante Schwarz; Foto: Marie Schmerková 6.9.2024

Antonína Slavíka / Beischlägergasse (Na Kopečku) 13, Haus Benno und Germaine Tugendhat

Benno war ein Onkel von Fritz Tugendhat

ZDE ŽIL

BENNO TUGENDHAT

NAR. 2. 9. 1877

PŘED DEPORTACÍ 

DO KONCENTRAČNÍHO TÁBORA

SE ZASTŘELIL

10. 1. 1942

 

HIER WOHNTE

BENNO TUGENDHAT

GEBOREN AM 2. 9. 1877

VOR DER DEPORTATION IN EIN KONZENTRATIONSLAGER ERSCHOSS ER SICH SELBST AM

10. 1. 1942

 

ZDE ŽILA

GERMAINE LEODIE CESARIE TUGENDHAT

ROZ. MONNIN

NAR. 20. 9. 1880

UPRCHLA PŘED NACISTY

ZEMŘELA 30. 11. 1985

VE VÍDNI

 

HIER WOHNTE

GERMAINE LEODIE CESARIE TUGENDHAT

ROZ. MONNIN

GEBOREN AM 20. 9. 1880

SIE FLOH VOR DEN NAZIS

SIE STARB AM 30. 11. 1985

IN WIEN

 

ZDE ŽIL

RENÉ ERIC TUGENDHAT

NAR. 27. 7. 1909

UPRCHL PŘED NACISTY

ZEMŘEL 1987

V BUENOS AIRES

 

HIER WOHNTE

RENÉ ERIC TUGENDHAT

GEBOREN AM 27. 7. 1909

ER FLOH VOR DEN NAZIS

ER STARB IM JAHR 1987

IN BUENOS AIRES

 

ZDE ŽILA

ANNA MARIE TUGENDHAT

NAR. 11. 6. 1914

UPRCHLA PŘED NACISTY

ZEMŘELA NEZNÁMO KDE

 

HIER WOHNTE

ANNA MARIE TUGENDHAT

GEBOREN AM 11. 6. 1914

SIE FLOH VOR DEN NAZIS

SIE STARB AN EINEM UNBEKANNTEN ORT

Brno, Antonina Slavíka 13, 1941. Mährisches Provinkziarchiv, B 392 Sammlung (ex: MuMB, Guide to the Stolpersteine, Brno 2024, S. 39)
Brno, Antonina Slavíka 13, 1941. Mährisches Provinkziarchiv, B 392 Sammlung (ex: MuMB, Guide to the Stolpersteine, Brno 2024, S. 39)
Brno, Antonina Slavíka 13, 2024 (ex: MuMB, Guide to the Stolpersteine, Brno 2024, S. 39)
Brno, Antonina Slavíka 13, 2024 (ex: MuMB, Guide to the Stolpersteine, Brno 2024, S. 39)

Petr Fiala, Daniel Low-Beer, NN (Jüdische Gemeinde Brno), Martin Maleček, Zbyněk Šolc
Brno, Antonìna Slavíka 13. Eduardo Tugendhat enthüllt die Stolpersteine. Foto: Marie Schmerková 6.9.2024
Brno, Antonìna Slavíka 13, Stolpersteine für Benno, Germaine, René und Anna Tugendhat. Foto: Marie Schmerková 6.9.2024
Brno, Antonìna Slavíka 13, Stolpersteine für Benno, Germaine, René und Anna Tugendhat. Foto: Marie Schmerková 6.9.2024

Černopolní / Schwarzfeldstraße 45, Haus Tugendhat

ZDE ŽILA

GRETE TUGENDHAT

ROZ. LÖW-BEER

NAR. 16. 5. 1903

UPRCHLA PŘED NACISTY

 V ROCE 1938

ZEMŘELA 10. 12. 1970 

V ST. GALLENU

 

HIER WOHNTE

GRETE TUGENDHAT

ROZ. LÖW-BEER

GEBOREN AM 16. 5. 1903

SIE FLOH VOR DEN NAZIS

IM JAHR 1938

SIE STARB AM 10. 12. 1970 

IN ST. GALLEN

 

ZDE ŽIL

FRITZ TUGENDHAT

NAR. 10. 10. 1895

UPRCHL PŘED NACISTY

 V ROCE 1938

ZEMŘEL 22. 3 1958

V ST. GALLENU

 

HIER WOHNTE

FRITZ TUGENDHAT

GEBOREN AM 10. 10. 1895

ER FLOH VOR DEN NAZIS

IM JAHR 1938

ER STARB AM 22. 3 1958

IN ST. GALLEN

 

ZDE ŽILA

HANNA LAMBEK 

ROZ. WEISS

NAR. 29. 11. 1924

UPRCHLA PŘED NACISTY 

V ROCE 1938

ZEMŘELA 4. 1. 1991 

V MONTREALU

 

HIER WOHNTE

HANNA LAMBEK 

ROZ. WEISS

GEBOREN AM 29. 11. 1924

SIE FLOH VOR DEN NAZIS

IM JAHR 1938

SIE STARB AM 4. 1. 1991 

IN MONTREAL

ZDE ŽIL

ERNST TUGENDHAT

NAR. 8. 3. 1930

UPRCHL PŘED NACISTY 

V ROCE 1938

ZEMŘEL 13. 3. 2023

VE FREIBURGU IM BREISGAU

 

HIER WOHNTE

ERNST TUGENDHAT

GEBOREN AM 8. 3. 1930

ER FLOH VOR DEN NAZIS

IM JAHR 1938

ER STARB AM 13. 3. 2023

IN FREIBURG IM BREISGAU

 

ZDE ŽIL

HERBERT TUGENDHAT

NAR. 24. 2. 1933

UPRCHL PŘED NACISTY 

V ROCE 1938

ZEMŘEL 30. 8. 1980

V CARACASU

HIER WOHNTE

HERBERT TUGENDHAT

GEBOREN AM 24. 2. 1933

ER FLOH VOR DEN NAZIS

IM JAHR 1938

ER STARB AM 30. 8. 1980

IN CARACAS

Brno, Schwarzfeldstrasse 45, Haus Tugendhat (von Osten), Foto: Rudolf de Sandalo 1931
Brno, Schwarzfeldstrasse 45, Haus Tugendhat (von Osten), Foto: Rudolf de Sandalo 1931
Brno,   , Haus Tugendhat (Außenstelle der pädiatrischen Klinik). Foto: Zwi Guggenheim 1963
Brno, , Haus Tugendhat (Außenstelle der pädiatrischen Klinik). Foto: Zwi Guggenheim 1963

Brno, Černopolní 45, Haus Tugendhat, nach der 2. Restaurierung. Foto: Jong Soung Kimm, September 2012
Brno, Černopolní 45, Haus Tugendhat, nach der 2. Restaurierung. Foto: Jong Soung Kimm, September 2012
Grete Tugendhat im Chaiselongue des Hauses Tugendhat. Foto (Duxochromie) Fritz Tugendhat, ca. 1934
Grete Tugendhat im Chaiselongue des Hauses Tugendhat. Foto (Duxochromie) Fritz Tugendhat, ca. 1934
Fritz Tugendhat: Selbstporträt im Haus Tugendhat, Duxochromie ca. 1934
Fritz Tugendhat: Selbstporträt im Haus Tugendhat, Duxochromie ca. 1934

Abschied von Hanna Weiss von ihren zwei Brüdern vor der Onyxwand. Foto Fritz Tugendhat, 1938
Abschied von Hanna Weiss von ihren zwei Brüdern vor der Onyxwand. Foto Fritz Tugendhat, 1938
Daniela Hammer-Tugendhat enthüllt die Stolpersteine vor ihrem Elternhaus. Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024
Daniela Hammer-Tugendhat enthüllt die Stolpersteine vor ihrem Elternhaus. Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024

Ehrung der Stolpersteine vor dem Haus Tugendhat. Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024
Ehrung der Stolpersteine vor dem Haus Tugendhat. Foto: Jakub Šnaidr, 6.9.2024

NACH DEM FESTAKT

Brno, Haus Tugendhat, VIP-Führung (English) durch Ivo Hammer. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Brno, Haus Tugendhat, VIP-Führung (English) durch Ivo Hammer. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024
Karin und Andrés Tugendhat
Brno, Haus Tugendhat, Obere Terrasse, „archäologisches Fenster“ mit der originalen Fassadenoberfläche. Foto: Jakub Šnaidr 26, 6. 9.2024

(v.li.): Matthias Hammer, *, Eduardo Tugendhat, Alexej Zinner, Sara Tugendhat, Naima und Anouk Herzog, Andrés, Karin and Marcia Tugendhat, Lukas Hammer, Ivo und Daniela Hammer-Tugendhat; *Daniel Low-Beer
Brno, Haus Tugendhat, Mitglieder der Familie Tugendhat und Daniel Low-Beer. Foto: Roman Franc 6.9.2024
Brno, Jüdischer Friedhof, Reinigungsaktion. Foto: Lucie Mojžíšová 8.9.2024
Brno, Jüdischer Friedhof, Reinigungsaktion. Foto: Lucie Mojžíšová 8.9.2024
  Brno, Jüdischer Friedhof, Reinigungsaktion. Foto: Veronika Smyslová 8.9.2024
Brno, Jüdischer Friedhof, Reinigungsaktion. Foto: Veronika Smyslová 8.9.2024

Ivo Hammer, Rede zur Wieder-Eröffnung des Gartens der Häuser Löw-Beer und Tugendhat, 5. April 2023

5. April 2023, 14 Uhr

Einladung des Direktors des Stadtmuseums Brünn, Mag. Zbyněk Šolc

Reden von JUDr. Markéta Vaňková, Oberbügermeisterin der Statutarstadt Brünn, dem Gouverneur der Südmährischen Region, Mgr. Jan Grolich 

 

Ivo Hammer

Rede zur Eröffnung des Gartens des Hauses Tugendhat

 

Frau Oberbürgermeisterin!

Herr Bezirkshauptmann!

Herr Direktor!

Meine Damen und Herren!

 

Mein Name ist Ivo Hammer, ich bin Ehemann von Daniela Hammer-Tugendhat, der jüngsten Tochter von Grete und Fritz Tugendhat, den Erbauern des Hauses Tugendhat.

Ich bedanke mich bei Direktor Šolc für die Einladung zu diesem erfreulichen Event. Ich sehe die Einladung als Zeichen der Wertschätzung, die das Museum der Stadt Brünn der Familie entgegenbringt.

 

Am 13. März 2023 ist Ernst Tugendhat gestorben. Ernst Tugendhat war nach den Worten des Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Frank Walter Steinmeier, „einer der bedeutendsten Philosophen der Nachkriegszeit, dessen Denken die deutsche Philosophie revolutioniert und geprägt hat.“ Ich danke im Namen der Familie für die Kondolenz der Stadt Brünn und des Museums der Stadt Brünn. 

Ernst Tugendhat war der Letzte der Familien Löw-Beer und Tugendhat, der noch in den beiden zu diesem Garten gehörenden Häusern Löw-Beer und Tugendhat gelebt hat. 

 

Ich möchte diesen Event auch zum Anlass nehmen, an den Vater von Grete Tugendhat, Alfred Löw-Beer zu erinnern, der im April 1939 auf der Flucht vor den Nazis bei Pilsen ermordet wurde.

 

Ich freue mich über die Öffnung des Zauns zwischen den beiden Häusern Löw-Beer und Tugendhat. Diese Öffnung stellt räumlich die historische Situation wieder her. Es ist nicht allgemein bekannt, dass Alfred und Marianne Löw-Beer ihrer Tochter Grete aus Anlass ihrer Hochzeit mit Fritz Tugendhat nur den Baugrund und die Baukosten des Hauses Tugendhat als Vorgriff auf ihr Erbe schenkten. Der übrige Garten, auch der Bereich des ehemaligen Belvederes, blieb Eigentum von Gretes Eltern. Fritz Tugendhats Fotos, die in unserem Buch publiziert sind, dokumentieren die Nutzung dieses Gartens, auch als Spielplatz für die Kinder, im Sommer das Plantschen mit dem Wassersprenger, im Winter das Rodeln auf dem wie dafür geschaffenen Abhang.

 

Ich erinnere mich auch gerne an das Familientreffen im Mai 2017. Im Rahmen von Meeting Brno hatte die Stadt von den Juden, welche die Shoa überlebt haben, drei Familien eingeladen, die für das kulturelle Leben der Stadt vor 1938 bedeutsam waren: Die Familien Löw-Beer, Tugendhat und Stiassny. Wir hatten mit ca. 40-50 Personen gerechnet, gekommen sind mehr als 120. Das Treffen der Familien im Garten, bei strahlendem Wetter, mit den spielenden Kindern und life Musik von Andrea und Jonas erzeugten schöne, aber auch ambivalente Emotionen.

 

Die ikonischen Fotos von Rudolf de Sandalo von 1931 präsentieren das Haus als solitären Kubus, menschenleer und ohne Bewuchs. Die Fotos von Fritz Tugendhat aus den wenigen Jahren danach, in den denen die Familie in ihrem Haus wohnen konnte, dokumentieren die materielle Lebensrealität des Hauses, seine Zeitlichkeit, seine Alterung, den Bewuchs und den belebten Landschaftsgarten. Die Fotos zeigen einerseits die von Ludwig Mies van der Rohe intendierte innige Verbindung von Architektur und Natur, von geometrischer Klarheit und organischer Lebendigkeit, und andererseits die von Mies van der Rohe so genannte bedeutungsvolle Leere des von der berühmten tschechischen Gartenarchitektin Grete Müller-Roder in Zusammenarbeit mit Mies van der Rohe und wohl auch Lilly Reich gestalteten Landschaftsgartens.

 

Im 18. Jahrhundert waren diese Anhöhen über dem Flüsschen Ponávka Weinberge, teilweise durchsetzt mit Obstbäumen. In den Zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts hat man offenbar diese Weinberge aufgelassen und einen Aussichtspunkt, genannt Belvedere eingerichtet. Der Ziegelfabrikant Antonin Rüdiger Deycks, kaufte 1854 das Grundstück, richtete ein Gewächshaus ein und ließ wahrscheinlich auch Parkbäume pflanzen.

 

Zu der 1904 nach Plänen von Alexander Neumann für den Fabrikanten Moritz Fuhrmann gebauten Jugendstil-Villa gehörte auch das Kutschenhaus mit winkelförmigem Grundriss und auch ein Garten mit Brunnen, Treppen, Laube und möglicherweise auch die frei ondulierenden Wege eines Englischen Parks bis hinauf zum Belvedere am nördlichen Rand an der Schwarzfeldstraße.

 

Als Alfred und Marianne Löw-Beer 1913 die Jugendstil-Villa kauften und mit ihren Kindern Max (11), Grete (10) und Hans (I2 Jahre) einzogen, ließen sie den Garten wahrscheinlich unverändert.

 

Grete Müller-Roder übernahm 1929-1930 das Wegesystem des Englischen Parks, vereinfachte es etwas, führte im Bereich des Servicetrakts einen Nutzgarten ein und entlang des Sockels des Hauses eine Terrassierung mit Trockenmauern aus Bruchstein, vielleicht eine Allusion an die historischen Weingärten. Der Grundriss des Hauses richtet sich eindeutig auf die Achsenbeziehung zwischen der halbrunden Essnische und der damals schon großen Trauerweide, dem Lieblingsbaum von Grete Tugendhat. Grete Müller-Roder plante auch den Sitzplatz unter der Trauerweide, mit direktem Zugang mittels einer Treppe durch die Terrassierung und einem weiterführenden Weg. Eine (heute nicht mehr erhaltene) geschlossene Vegetation zu den Nachbargrundstücken stellte die sicherlich von der Bauherrenschaft gewünschte Privatheit des als bedeutungsvolle Leere verstandenen Gartenraums her.

 

Es sei in diesem Zusammenhang auch an die ausgezeichnete Planungsarbeit von Přemysl Krejčiřík und seinem Team während der rezenten Restaurierung des Gartens 2010-2012 erinnert

 

Ich möchte die Öffnung des Gartens zwischen den beiden Häusern auch in einem übergreifenden, symbolischen und sozialen Sinn verstehen: als mentale Öffnung der Tore und auch als reale Öffnung der Grenzen dort, wo es aus kulturellen und humanitären Gründen notwendig ist.

 

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


Ivo Hammer, Ben Willikens: Raum Nr. 1387, Mies van der Rohe, Villa Tugendhat (Salon)

Ben Willikens, Raum Nr. 1387. Mies van der Rohe, Villa Tugendhat (Salon), Brünn, 2018. Detail. Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt. Ausstellung Albertina 2022. Foto: Ivo Hammer
Ben Willikens, Raum Nr. 1387. Mies van der Rohe, Villa Tugendhat (Salon), Brünn, 2018. Detail. Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt. Ausstellung Albertina 2022. Foto: Ivo Hammer
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Ben Willikens, Raum Nr. 1387. Mies van der Rohe, Villa Tugendhat (Salon), Brünn, 2018. Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt. Ausstellung Albertina 2022
Abstract:
Mein erster Eindruck des drei Meter breiten und zwei Meter hohen Bildes: Es gibt Farbe in dem Bild, und – zweitens - die Materialität der Architektur ist ausgeblendet.
Wenn man vor dem Bild steht, erscheint der Raum wie lebensgroß, der vorderste der Pfeiler ist oben vom Bildrand überschnitten. Die Decke, die (in der realen Architektur verchromten) Pfeiler und die den Raum begrenzenden Fensterrahmen, der verchromte Stahl der Möbel der Sitzgruppe, also die Barcelona-Stühle, die Tugendhat-Stühle, der Barcelona-Hocker, der Dessau-Tisch und die chaise longue erscheinen in einem hellen, freundlich-warmem Grau, der Boden dunkler, kälter, alle Architekturelemente ohne Referenz auf die Materialien und Oberflächen des realen Baus und ohne das reiche Lichtspiel der glatten und polierten Oberflächen.
Viele Elemente der realen Architektur, wie zum Beispiel der Wintergarten, die Vorhänge, die Geländer, die Heizungssrohre sind weggelassen.
Ben WillikensBklein.pdf
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